Über uns

Diakonissen des evangelisch-lutherischen Mutterhauses in Guben/Neiße -  ein 1888 in kirchliche Trägerschaft übergegangenes Diakonissenmutterhaus Kaiserswerther Prägung - arbeiteten seit 1952 bis zu ihrem Ruhestand in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Krankenpflege im Stadtkrankenhaus Korbach. Im Jahr 1959 gründeten sie einen Trägerverein „Diakonissenwerk Korbach e.V.“ Damit lösten sie sich aus alten organisatorischen Bindungen an ihr Gubener Mutterhaus und wurden aufgrund der auseinanderstrebenden deutschen Teilstaaten in der Bundesrepublik rechtlich und wirtschaftlich selbständig. Sie entwickelten in Korbach ihr duales diakonisches Geschäftsmodell tätiger Pflege leidender Mitmenschen und beruflicher Ausbildung zum Pflegeberuf in einer Krankenpflegeschule.

Mit ihrem Gubener Mutterhaus verblieben sie jedoch in persönlicher Verbindung und hielten auch im modernen Organisationsgewand des Vereins Elemente althergebrachtes Kaiserswerther Organisationswissen bei. Die Leitung des Werkes geschah durch paritätische Besetzung mit leitender Schwester und Vorsteher – eine traditionelle glaubensgeschwisterliche Leitungskultur im modernen Gewand einer Doppelspitze.

Die Selbstbezeichnung „Diakonisse“ hält die Erinnerung an das Leitmotiv sozialer Verantwortung der Christenheit für hilfsbedürftige und in Not geratene Mitmenschen wach. „Diakonisse“ leitet sich her vom griechischen Wort „diakonein = dienen“. Hat sich die vorwiegend weibliche Ausprägung dieses pflegenden Dienens erst seit dem 19. Jahrhundert herausgebildet, zeigt die biblische Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25-37) einen Mann in dieser hilfeleistenden Rolle; er ist durch die Jahrhunderte hindurch – modern gesprochenen – zum „role model“ für christliche Barmherzigkeit geworden.

Der Evangelist Lukas spricht in seiner Geschichte auch vom Geld. Der Samariter leistet vor Ort erste Hilfe, organisiert den Transport des Verletzten zu einer Herberge, einem Hospitium oder Hospiz (lat.), späterhin Hospital genannt.  Dort kauft er für ihn fremde Pflegeleistung ein. So verschränkt Lukas spontane Hilfeleistung - heute unbezahlte ehrenamtliche Tätigkeit in diakonischem Dienst - mit bezahlter Tätigkeit einer pflegenden Dienstleistung. In dieser Tradition christlicher Barmherzigkeit lebt das Diakonissenwerk Korbach seit über 60 Jahren und dankt all denen, die es in dieser Zeit mitgetragen haben und mittragen.